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Standorte: PTh 139/116	Status: Verfügbar	Frist:	Vorbestellungen: 0	Zweigstelle: Hauptstelle

Seit der Einführung stehender Heere im 17. Jahrhundert gab es in Deutschland auch Pfarrer, die in die militärische Führung und Erziehung einbezogen wurden. Das preußische Modell einer exemten, dem zivilkirchlichen Einfluß weitgehend entzogenen Militärkirche wurde mit der Ausweitung des preußischen Einflusses in Deutschland vorherrschend und prägte die Strukturen der Militärseelsorge bis 1945. Der 1957 zwischen der Bundesregierung und der EKD geschlossene und bis heute gültige Militärseelsorgevertrag steht trotz verschiedener Modifikationen in wesentlichen Teilen in Kontinuität zu dieser Tradition. Um diesen Vertrag durchsetzen zu können, mußte die EKD-Führung die landeskirchliche und synodale Willensbildung weitgehend außer Kraft setzen. Seitdem ist es gelungen, eine grundlegende Diskussion über Struktur und Praxis der Militärseelsorge sowie über die Interessenlage der Bundeswehrführung zu verhindern. Es ist das Verdienst dieser Studie, die Geschichte der Militärseelsorge in der Bundesrepublik Deutschland aufgearbeitet zu haben und somit die längst überfällige Diskussion in Kirche und Gesellschaft über die rechtlichen Grundlagen, die organisatorischen Strukturen und inhaltlichen Positionen zu ermöglichen. Die Arbeit ist ein Plädoyer dafür, die Militärseelsorge in den Verantwortungsbereich der Landeskirchen bzw. der Ortsgemeinden zurückzuführen. Sie ist ein Plädoyer dafür, die Militärseelsorge wieder in die Lage zu versetzen, ihrem kirchlichen Auftrag zu entsprechen.