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Standorte: Soz 330/20	Status: Verfügbar	Frist:	Vorbestellungen: 0	Zweigstelle: Hauptstelle

Die Familie von Martine Segalen markiert einen Neubeginn in der Familienforschung, der es erlaubt, das Phänomen Familie unter neuen Gesichtspunkten in seiner ganzen Vielfalt zu betrachten. Bisher war die Vorstellung geläufig, mit der Industrialisierung sei eine Entwicklung eingeleitet worden, in deren Verlauf sich die Großfamilie früherer Zeiten auf die moderne Kernfamilie reduziert und ihre klassischen sozialen Funktionen verloren habe und nurmehr als Stätte emotionaler Beziehungen diene. Dagegen beschreibt die Autorin die zeitgenössische Familie als eine komplexe, dynamische, aber durchaus auch beständige Institution.

Sie widerlegt so die durch die Medien vermittelten Klischees von einer Krise der Familie. Auf der Grundlage von bisher wenig bekanntem geschichtswissenschaftlichen und anthropologischen Material aus dem europäischen und nordamerikanischen Raum diskutiert Martine Segalen eine Vielzahl von Familienstrukturen, die sich je nach wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen unterscheiden. Die Verbindung von Soziologie und Anthropologie läßt die Mehrdeutigkeit des Begriffs Familie deutlich werden und führt so zu einer erneuten, genaueren Bestimmung des familiensoziologischen Vokabulars. Neben Verwandtschaftsbeziehungen, Erbschaftssystemen und Wohnformen analysiert die Autorin Formen der Ehe, der Scheidung und der zeitgenössischen Paarbeziehung; dabei geht sie ein auf die Entwicklung der Rollenverteilung, auf die Beziehungen zwischen den Generationen sowie auf den Einfluß der ökonomischen, sozialen und politischen Entwicklungen.