Der Beitrag zeigt, dass die Herausbildung der Erziehungswissenschaft als wissenschaftliche Disziplin von einer Selbstbeschreibung der modernen Gesellschaft angetrieben wird, für die Krisenkommunikation konstitutiv ist: zum einen von wissenschaftsexterner Krisenkommunikation, die auf die Anrufung von Erziehung und Bildung als Medium der Krisenbearbeitung zielt (Pädagogisierung); zum anderen von wissenschaftsinterner Krisenkommunikation der Erziehungswissenschaft über sich selbst und ihren Wissenschaftscharakter, über ihre disziplinäre Eigenständigkeit und ihren Forschungsgegenstand. Beide Modi der Krisenkommunikation – so die These des Beitrags – lassen sich in ihrem Zusammenspiel als Movens erziehungswissenschaftlicher Disziplinbildung entschlüsseln. Der Beitrag möchte den Blick für die disziplinäre Gestalt der Erziehungswissenschaft in der Gegenwart schärfen und Perspektiven zur Verständigung über deren Konturen in der Zukunft eröffnen.