Cover von Kohelet wird in neuem Tab geöffnet

Kohelet

Verfasser: Suche nach diesem Verfasser Schwienhorst-Schönberger, Ludger
Jahr: 2004
Reihe: Herders Theologischer Kommentar zum Alten Testament
verfügbar

Exemplare

StandorteStatusFristVorbestellungenZweigstelle
Standorte: BTh 348/2 Status: Verfügbar Frist: Vorbestellungen: 0 Zweigstelle: Hauptstelle

Inhalt

Der vorliegende Kommentar zum Buch Kohelet entwirft im kenntnisreich geführten Gespräch mit der Forschung ein neues Gesamtverständnis dieses so beliebten, aber oft verkannten Buches. Er zeigt, dass Kohelet mit seinen scharfsinnigen Beobachtungen und Reflexionen, mit pro-vokativen Bildern und existentiellen Einsichten nach dem sucht, "was gut für die Menschen ist"(Koh 2,3). Im Zentrum des Koheletbuches steht die Frage nach dem Glück (Eudämonie) des Menschen. Das Buch entwirft eine "Lehre vom guten Leben". Damit steht es in einer breiten antiken und altorientalischen Tradition. Der Kommentar bestimmt den Ort, den das Buch im eudämonologischen Diskurs der Antike einnimmt. Er zeigt aber auch, dass es weitaus tiefer in der Tradition der Heiligen Schrift verankert ist, als gemeinhin angenommen.
Die sogenannten pessimistischen Aussagen haben oft dazu geführt, die Lehre des Koheletbuches als Ausdruck einer "Philosophie des Absurden" zu verstehen. Dagegen wird hier gezeigt, dass den pessimistischen Passagen die Funktion zukommt, falsche, aber verbreitete Glücksvorstellungen zu dekonstruieren. Sie heben den verborgenen Nihilismus einer (oberflächlich) optimistischen Lebenskonzeption ans Licht, um den Weg freizumachen, der zum "wahren Glück" führt. In der Gestalt Kohelets wird dieser Prozess durchgespielt. Vor allem jener Teil des Buches, in dem Kohelet als König in Erscheinung tritt ("Königstravestie" 1,12-2,26), zeigt, dass ein äußerlich glanzvolles Leben, dem es an Lust und Freude nicht mangelt (2,10), angesichts der Erfahrung des Todes (2,16) in die Verzweiflung führt (2,17-23). Überwunden wird ein derartiger Lebens entwurf in der Erfahrung jener Freude, die "aus der Hand Gottes stammt" (2,24; 3,13). Mit den Ausdrücken "essen, trinken, lieben" (5,17-19; 9,7-10) wird diese Freude näherhin als ein spezifischer Modus der Erfahrung bestimmt - in Absetzung von einer Haltung des Habens, die sich darin erschöpft, die Gaben des Lebens zu sammeln und zu horten, die aber nicht mehr in der Lage ist, dieselben auch zu genießen. In der Gestalt Kohelets beschreibt das Buch einen Weg, der zu einem sensitiven Erwachen führt: zum Verkosten der Dinge und des Lebens (carpe diem), aber auch zum Bewusstsein der Ungerechtigkeiten und Verblendun gen, die das individuelle und gesellschaftliche Leben bestimmen (4,1-6; 5,7-11). Der Kommentar geht auch auf die jüdische und christliche Auslegungsgeschichte ein. Er zeigt, dass beide Traditionen Sinndimensionen des Buches erkannt haben, die im Zuge der Neuzeit vergessen wurden. Die christliche Tradition sieht in der Reihenfolge der drei salomonischen Bücher "Sprichwörter - Kohelet - Hohes-lied" ein spirituelles Programm: Das Buch der Sprichwörter weckt im jungen Menschen die Liebe zur Weisheit (Spr 1-9), das Buch Kohelet übt den im Alter Fortgeschrittenen und mit der Welt vertraut Gewordenen ein in das Lassen der Dinge ("Windhauch, Windhauch ..."), um ihn auf diese Weise zu bereiten für die Vermählung mit dem Göttlichen (Hoheslied).
 

Details

Suche nach diesem Verfasser
Jahr: 2004
Verlag: Freiburg i.Br., Herder Verlag
opens in new tab
Systematik: Suche nach dieser Systematik BTh 348
Suche nach diesem Interessenskreis
ISBN: 978-3-451-26829-8
Beschreibung: 1. Aufl., 572 S.
Schlagwörter: Exegese; Kohelet; Bibel; Altes Testament-Theologie; Kommentar; Salomo; Altes Testament
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Zenger, Erich [Hrsg.]
Mediengruppe: Buch