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Der Religionspädagoge Professor Ingo Baldermann setzt sich mit diesem Buch für ein genaueres, sorgfältiges Erforschen der Schrift ein. Er sieht die Bibel von einer neuen, ungewohnten Seite, nicht, wie von jeher gewohnt, als ein Buch, das Lehre vermitteln will, sondern als eines, das den Leser in einen Prozeß des Lernens hineinnimmt. Die Bibel will lernend gelesen werden, wobei "Lernen" nicht intellektuelles Aneignen meint, sondern ein schrittweises Erfassen der Botschaft mit der ganzen Existenz, mit Denken, Fühlen und Wollen. Die Bibel hat ihre eigene Didaktik, ihre besondere Weise, den Leser auf einen Weg des Lernens zu führen. Oft muß diese Didaktik erst gegen unsere Lesegewohnheiten neu entdeckt werden. Da alles Lernen beim Einfachen anfängt, fragt der Autor zunächst nach den elementaren Sprachformen des Glaubens, nach grundlegenden Begriffen und nach den einfachen Formen des Erzählens in der Bibel. Baldermann betrachtet die Eigenarten biblischer Sprache, geht auf die verschiedenen biblischen Autoren ein, auf bestimmte "Knotenpunkte", in denen sich das Wesentliche biblischer Botschaft ausdrückt, und weist auf die durch die ganze Bibel zu erkennenden Zusammenhänge hin, die die innere Einheit der so verschieden und vielfältig erscheinenden biblischen Texte deutlich machen. Methoden und Ergebnisse der neueren historisch-kritischen Forschung werden in die Darstellung einbezogen, ohne daß besonders auf sie eingegangen wird.

Der Autor schreibt fesselnd und mit innerer Beteiligung. Seine Sprache ist nicht nur für Akademiker und theologisch vorgebildete Leser verständlich, sondern ist für jeden interessierten, gebildeten Laien mit Gewinn zu lesen. Das Buch zeigt neue, unerwartete Perspektiven und ist in der Lage, manches Hindernis beim Verständnis biblischer Texte zu überwinden. Es macht dem Leser Mut, sich noch gründlicher mit dem Buch der Bücher zu beschäftigen.