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Ideologien und Partikularinteressen verhindern schon ewig ein energiepolitisches Gesamtkonzept. Die Journalistin Beate Kummer und Ex-NRW-Wirtschaftsminister Ernst Schwanhold haben sich daher bemüht, Positionen und Visionen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zusammenzutragen, um einen Diskurs zu entfachen, der eines Tages in einem geschlossenen Energiekonzept mündet. Herausgekommen sind 431 Seiten mit viel pointierter Meinung und viel Unwidersprochenem. Die 36 Beiträge aus den Federn prominenter Autoren, die allesamt stringent und kenntnisreich argumentieren, belegen, wie unvereinbar viele Forderungen sind. Im ersten Drittel des Buches unterstreichen Vertreter der Energiewirtschaft die Bedeutung ihrer jeweiligen Branche. Ihre Plädoyers für Öl-, Gas-, Kohle-, Atom- und erneuerbare Energien fördern den Eindruck, die existierenden Technologien könnten den Versorgungsauftrag in Deutschland locker übererfüllen. Der Mittelteil des Buches widmet sich sodann den mannigfaltigen Förderinstrumenten der Energiepolitik, die je nach Perspektive gut oder schlecht abschneiden. Im letzten Drittel schließlich rechnen die stromverbrauchenden Industrien mit der „ökologisch überladenen“ Energiepolitik ab. Das entmutigende Fazit des bemerkenswerten Buchs: Alle haben recht, und das passt natürlich nicht zusammen. (Rezension erschienen im Rheinischen Merkur, 7.9.06)