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Standorte: Ges 220/51	Status: Verfügbar	Frist:	Vorbestellungen: 0	Zweigstelle: Hauptstelle

Wo immer wir durch das alte Europa gehen, begegnen wir der Hinterlassenschaft des Mittelalters - in den Burgen in Franken oder Thüringen, den Domen am Rhein oder in den winkeligen Gassen der kleinen Städte Irlands, Italiens und Spaniens. Mittelalter, scheinbar so fern, umgibt uns, wenn wir von "ritterlicher Haltung" sprechen, von "klösterlicher Demut" oder "Tristan und Isolde" hören. Fast jedes Märchen hat seinen Ursprung in der Fabelwelt des Mittelalters, und keine Bauernregel und kein Aberglaube, die nicht von daher kämen. Es ist eine "endliche Geschichte", denn das Mittelalter hat einen Anfang und einen Schluß; niemand kann wirklich sagen, wann Hellas begann, und seit je streitet man sich, wann Rom endgültig unterging; die Geburt und der Tod des Mittelalters fanden im hellsten Licht der Geschichte statt, und es ist die einzige uns bekannte Kulturepoche, die wir in ihrer fremdartigen Nähe ganz zu erfassen vermögen. Ferdinand Seibt gibt keine Geschichte des Mittelalters mit Dynastiengründungen, Herrschernamen und Schlachtendaten. In seinem Band taucht man in die Welt des Mittelalters selber ein, erlebt die Kreuzzüge der Kaiser und die Pilgerfahrten der Mönche, zieht mit den Gesellen die alten Handeissstraßen entlang. Wie lebte man, wann fing man an, Häuser aus Stein statt aus Holz zu bauen, wie lange brauchte man von Köln nach Augsburg, woran glaubte man und wovor fürchtete man sich? Vor den Kriegen, die ja meist an den Massen des Volkes vorbeigingen, oder den Mißernten mit ihren Hungersnöten und dann natürlich vor dem Schwarzen Tod, der immer wieder die Bevölkerung Europas dezimierte. Das scheinbar immobile Mittelalter erweist sich als ein Zeitalter unaufhörlicher Veränderungen und ständiger Umbrüche. Seibt zeigt die Dynamik dieser Welt und gibt einer großen europäischen Epoche neue Konturen - auch neue Farben, nicht zuletzt in Hunderten von Bildern und Karten.

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