Mehr...

Das „Handbuch der Kirchengeschichte", dessen ersten Band wir hiermit vorlegen, ist das Ergebnis gemeinsamer Überlegungen und Planungen, die sich über sechs Jahre erstreckt haben. Am 26. Mai 1956 kamen Theodor Klauser und der unterzeichnete Hauptherausgeber mit Oskar Köhler vom Verlag Herder in einer in Bonn gehaltenen Besprechung zu der Uberzeugung, daß nach der langen Isolierung der kirchengeschichtlichen Forschung Deutschlands, die durch das nationalsozialistische Regime und dessen Zusammenbruch verursacht war, der Anschluß an die internationale Wissenschaft erreicht und die Zeit reif sei, wieder ein ausführliches Handbuch der Kirchengeschichte in deutscher Sprache zu wagen. Von Anfang an bestand Ubereinstimmung darüber, daß eine Neuauflage oder Neubearbeitung des Hergenrötherschen „Handbuchs der Allgemeinen Kirchengeschichte", dessen 5. vollständige Auflage 1911/17 erschienen, dessen von /. P. Kirsch, J. Hollnsteiner, K. Eder und L. A. Veit besorgte Neubearbeitung (seit 1930) unvollständig geblieben war, bei all seinen Verdiensten den heutigen Ansprüchen nicht mehr genügen könne und daß ein vollkommen neues Werk vorgelegt werden müsse, das den Fortschritten der Spezialforschung wie dem vertieften Kirchenverständnis unserer Zeit entspreche und in seiner ganzen Anlage dem praktischen Bedürfnis eben dieser Zeit entgegenkomme, dem akademischen Lehrer und Gelehrten ein Arbeitsinstrument, darüber hinaus aber allen an der Geschichte der Kirche Interessierten, Geistlichen wie Laien, einen zuverlässigen Führer in ansprechender Darstellung in die Hand gebe. Wie weit und wie schwierig der Weg zu diesem Ziel sein würde, konnten wir damals noch nicht ermessen. Zwar waren wir uns schon damals darüber im klaren, daß kein Einzelner noch imstande sei, die ganze Kirchengeschichte in der geplanten Ausführlichkeit darzustellen, und daß nur durch das Zusammenwirken mehrerer Gelehrter ein den heutigen Ansprüchen gerecht werdendes Werk geschaffen werden könne.