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Standorte: STh 010/101 -6	Status: Verfügbar	Frist:	Vorbestellungen: 0	Zweigstelle: Hauptstelle

Bernet stellt eine völlig neue Interpretation des Betens zur Diskussion. Für ihn ist Beten eine besondere Form des Denkens. In Anknüpfung an die psychoanalytischen Erkenntnisse S. Freuds und C. G. Jungs spricht er dabei dem Prozeß denkenden Fragens grundlegende Bedeutung für die menschliche Existenz zu: »Es ist die kritische Funktion des Betens, daß es fragen lehrt und darin der Fragestruktur humaner Grundsituation innewerden läßt. Diese kritische Funktion nimmt das Beten nicht zuletzt dadurch wahr, daß es uns von der Tradition her unvermeidlich das Wort >Gott< zuspielt, jenes Wort also, das unter allen Menschenwörtern in dringlichster Weise eine Frage stellt, die niemals in eine Antwort umgelogen werden kann.« — Die zweifellos heftige Diskussion, die dieses Buch hervorrufen wird (und das nicht nur unter Theologen), beginnt schon im Buch selbst. Ernst Lange unterzieht einige der wichtigsten Thesen des Autors in einem brieflich geführten Streitgespräch einer tiefgreifenden Kritik. Walter Bernet stellt sich dieser Kritik durch ebenfalls briefliche Entgegnungen. Damit wird eine öffentliche Diskussion eingeleitet, die vielleicht mehr noch als die Auseinandersetzungen um das Gottesverständnis weite Kreise von Theologen und Nichttheologen mit Kernfragen heutigen christlichen Glaubens konfrontiert.