Standorte	Status	Frist	Vorbestellungen	Zweigstelle
Standorte: Soz 370/181	Status: Verfügbar	Frist:	Vorbestellungen: 0	Zweigstelle: Hauptstelle

Es stimmt nicht, daß sich die evangelische Kirche und der Sozialismus heute zum ersten Mal begegnen und miteinander sprechen. Sie kennen sich schon seit mehr als hundert Jahren, seitdem Johann Hinrich Wichern die evangelische Christenheit hinwies auf »die entstellten, aber doch die Wahrheit bergenden Züge des Angesichts einer tief gebeugten, schmerzerfüllten Menschheit, die sich in sozialer Beziehung nach Erlösung und Wiedergeburt sehnt«. Diesen ernsten Hinweis nahmen am Ende des vorigen Jahrhunderts Adolf Stoecker und Friedrich Naumann auf und gründeten den Evangelisch-Sozialen Kongreß. TAX ihnen kamen Gelehrte von hohem Rang hinzu, Theologen und Nationalökonomen, Sozialphilosophen und Mediziner: Adolf von Harnack und Ernst Troeltsch, Max Weber und Arthur Titius, Gertrud Bäumer und Martin Rade und viele, deren Namen noch heute bekannt sind. Sie haben auf den großen Tagungen des Kongresses leidenschaftlich diskutiert und vom evangelischen Verständnis her alle Bereiche des sozialen Lebens angesprochen. Was sie gedacht und gesagt haben, darf nicht vergessen werden. Darum hat der Verfasser - nachdem er im ersten Teil der Studie Geschichte, Aufgabe und Auswirkung des Kongresses aufgezeigt hat - in einem zweiten Teil einen Einblick in die Gedankenwelt der führenden Männer und Frauen des Kongresses gegeben. Dieser Einblick kann nicht vollständig sein, aber man hört die »Stimmen der Väter«, die in diesem oft schmerzlichen Prozeß des sozialen Lebens helfen und versöhnen wollten. Vieles von dem, was sie damals forderten und schauten, ist erst heute Wirklichkeit geworden. Das Buch will nachweisen: die evangelische Kirche hat gegenüber der sozialen Frage nicht versagt. Der deutsche Protestantismus und die soziale Frage gehören zusammen.