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Standorte: BTh 736/1	Status: Verfügbar	Frist:	Vorbestellungen: 0	Zweigstelle: Hauptstelle

Niemand wird bestreiten, daß der Römerbrief des Paulus das gewichtigste und für das Verständnis der paulinischen Theologie grundlegende Dokument der Paulusbriefe ist und daß überdies das Hören auf diese neutestamentliche Schrift wiederholt im Verlauf der Kirchengeschichte entscheidende Wendungen veranlaßt hat. Ja, man könnte überspitzt sagen, daß eine Geschichte der Auslegung des Römerbriefs die wichtigsten Phasen der Theologiegeschichte betreffen würde, vor allem im protestantischen Bereich. Um so auffälliger ist es, daß innerhalb der protestantischen Theologie deutscher Sprache seit Jahrzehnten ein historisch und theologisch ausreichender Kommentar fehlt. Gewiß bieten die diesem Bereich angehörenden Kommentare von H. Lietzmann, E. Gaugier, P. Althaus, O. Michel nützliche Hilfe, was m. E. für die fremdsprachlichen Kommentare von C. K. Barrett und F. J. Leenhardt und für den (unvollständigen) katholischen Kommentar von O. Kuss in noch größerem Maße gilt. Aber seit A. Schlatters eigenwilliger Bemühung, das Verständnis des Römerbriefs im deutschsprachigen Protestantismus aus dem einseitigen Beherrschtsein durch Luthers Paulusverständnis zu befreien, hat niemand mehr einen Kommentar zu diesem Paulusbrief vorgelegt, der, ausgehend von der seit Jahrzehnten in lebhafter Auseinandersetzung befindlichen Paulusforschung, den Römerbrief unter klarer theologischer Fragestellung und in selbständiger Auseinandersetzung mit dieser Forschung auf seinen paulinischen Sinn und seine bleibende Botschaft befragt hätte. Darum darf das Erscheinen von E. Käsemanns Kommentar zum Römerbrief ein theologiegeschichtliches Ereignis genannt werden.

Theologische Litraturzeitung