Aus der Einleitung: »Luther und die Fürsten« ist ein vielschichtiges und schwieriges Thema. Nicht, weil der Reformator selbst in seinem Verhalten gegenüber den Fürsten und der von ihnen ausgeübten »Staatsgewalt« oder in seiner politischen Theologie unklar oder schwankend war. Schwierig ist das Thema wegen der 500-jährigen Rezeptionsgeschichte und der damit verbundenen unterschiedlichen Interpretationen und gegensätzlichen Wertungen - Luther als Garant guter (politischer und gesellschaftlicher) Ordnung versus Luther als Fürstenknecht. wie so oft bei den Würdigungen des Reformators spiegeln auch diese Positionen eher die widerstreitenden Interessen der jeweiligen Gegenwart als den historischen Sachverhalt selbst wider. Um Luthers Verhältnis zu den Fürsten einschließlich seiner uns heute besonders fremden Obrigkeitslehre zu verstehen und recht zu beurteilen, ist es unumgänglich, sie in das historische Umfeld einzuordnen, in dem der Reformator konkret agierte und für das er seine politische Theorie entwickelte.