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Über das Werden Martin Luthers orientieren viele Bücher und eine Unsumme wissenschaftlicher Abhandlungen. Auch in der Gegenwart wird die Entwicklung des Reformators zu einem selbständigen Theologen lebhaft diskutiert. Über der Detailforschung drohen wir heute ein ganzheitliches Bild von den Anfängen und der ersten Ausbreitung der Reformation zu verlieren. Darum ist es dringend geboten, wieder einmal den Versuch einer Zusammenfassung neuerer Forschungsergebnisse zu unternehmen und diese so in eine Gesamtdarstellung des reformatorischen Jahrhunderts einzuschmelzen, daß auch der theologisch nicht vorgebildete Leser einen wissenschaftlich fundierten Uberblick gewinnen kann. Friedrich Wilhelm Kantzenbach, Professor an dem vom Lutherischen Weltbund neu errichteten Institut für ökumenische Forschung in Straßburg und zugleich Inhaber des Lehrstuhles für Kirchen- und Dogmengeschichte an der Augustana-Hochschule in Neuen-dettelsau, ist mit zahlreichen Beiträgen zur Kirchengeschichte des 16. Jahrhunderts hervorgetreten. In »Martin Luther und die Anfänge der Reformation« zeichnet er ein übersichtliches Bild von der problemgeschichtlichen Situation der modernen Reformationsgeschichtsschreibung und Lutherforschung. Er führt in die Biographie und Theologie Luthers ein und beschreibt die Entfaltung der reformatorischen Bewegung während der zwanziger Jahre des 16. Jahrhunderts, vom Reichstag zu Worms über den Luther auf der Wartburg und dessen Rückkehr nach Wittenberg, die großen Ereignisse und Entscheidungen vom Jahre 1525, die Anfänge der Reformation in der Schweiz und das Abendmahlsgespräch mit Zwingli in Marburg bis zum Reichstag zu Augsburg und dem dort verteidigten Bekenntnis. Abschließend bringt Kantzenbach eine ausführliche, für den Nichttheologen sehr verständliche Analyse der wichtigsten theologischen Gedanken Luthers.