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Standorte: Päd 612.1/106	Status: Verfügbar	Frist:	Vorbestellungen: 0	Zweigstelle: Hauptstelle

Wie ist Erziehung möglich in einer Zeit ohne Utopien? Woraus schöpfen Kinder und Jugendliche Hoffnung für ihr Aufwachsen, wenn symbolische und religiöse Zukunftsentwürfe an Kraft verlieren? Lebenskrisen und Risiken des Daseins können nur bewältigt werden, wenn sich Menschen als Teil einer "haltenden Kultur" erfahren. Sie brauchen andere Personen und soziale Netze, die sie tragen, ebenso wie eine haltende Kultur im Sinne von Geschichten, Überlieferungen, Symbolen und Ritualen, die die Erfahrung des Haltes zum Ausdruck bringen. Denn haltende Kultur ist in der Gegenwart durch Individualisierung auf der sozialen und durch Symbolzerstörung auf der kulturellen Ebene bedroht. Beide müssen für die pädagogische Arbeit wiederentdeckt werden. Im ersten Teil des Buches wird der Versuch unternommen, Zukunftshoffnung als Element von Erziehung wiederzugewinnen. Dabei zeigt sich, daß die christliche Religion mit ihrem Verständnis von Gott als Schöpfer, als Liebe und als tragendem Lebensgrund haltende Kultur im eigentlichen Sinne ist. Ihr müssen aber, um glaubwürdig zu sein, tragende Sozialerfahrungen entsprechen.

Um diese geht es im zweiten Teil des Buches. Hier wird ein Konzept für ein Evangelisches Kinderhaus entwickelt, das den Gedanken der haltenden Kultur pädagogisch umzusetzen versucht. Hier gewinnen Leitvorstellungen wie "Leben", "Verantwortung", "Person" oder "Haltung" neue Bedeutung. Formen des Zusammenlebens, künstlerische, kulturelle Ausdrucksmöglichkeiten, Rituale und spirituelle Gestaltung sind wichtiger Bestandteil einer Pädagogik des Evangelischen Kinderhauses. Auch Gemeinde und Kirchengemeinde kommen als "haltende Umgebung" in den Blick. So könnte ein Evangelisches Kinderhaus Kindern von sechs Monaten bis zwölf Jahren in altersgemischten Gruppen neben der Familie eine geistige und menschliche Heimat bieten.