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Standorte: STh 010/21 -105	Status: Verfügbar	Frist:	Vorbestellungen: 0	Zweigstelle: Hauptstelle

Der Abstand zwischen der christlichen Lehre einerseits und dem Bewusstsein und Sprachverhalten des Zeitgenossen in seiner gegenwärtigen Lebenswelt andererseits liegt nirgends so sehr auf der Hand wie beim Begriff der Sünde. Dazu ein paar Impressionen:

Im Systemzusammenhang der christlichen Lehre ist der Begriff unverzichtbar und auch durch keinen anderen Ausdruck zu ersetzen. In unserer Alltagssprache, die sich aber auch im kirchlichen Milieu Geltung verschafft hat, erscheint er dagegen eigentlich nur noch in moralisierter Form ("Kann denn Liebe Sünde sein?" "Sündenmeile" und dergl.) oder in ironischen Redewendungen ("Steuersünder", "Verkehrssünderkartei" etc.). Die Kanzelrede, die auf beides, die christliche Lehre und die Alltagssprache, vermittelnd Bezug nehmen muss, gerät in Artikulationsnot, wann immer der biblische Text das Wortfeld "Sünde / Sünder / sündigen / sündig" direkt oder indirekt ("Vergebung", "Gnade") vorgibt