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„Das Wort Kirche hat heute keinen guten Klang. Fast geht es uns wie Menschen im letzten Jahrhundert des Mittelalters, für die der Ruf nach einer Reform der Kirche an Haupt und Gliedern ihren Eindruck von der Kirche zusammenfaßte." So formulierte der jetzige Erzbischof von München, Joseph Kardinal Ratzinger, seinen Eindruck. Im vollen Bewußtsein der heutigen Glaubensschwierigkeiten bekennt er sich zu dieser nie fertigen Kirche. Jesus und die Kirche sind für mich so wenig voneinander trennbar, so wenig sie einfach miteinander identifiziert werden können. Ich bin Jesus Christus zunächst nicht literarisch oder philosophisch begegnet, sondern im Glauben der Kirche. Die Kirche ist das beständige Zeugnis dafür, daß Gott die Menschen rettet, obwohl sie Sünder sind. Die Kirche aller Generationen ist Kirche aus Gnaden, die sich Gott stets neu aus Babylon heraus ruft. Kirche ist nicht alles, aber sie tritt betend für alle ein. Christ wird man nicht für sich, sondern für die andern. Den Wenigen, welche die Kirche sind, ist in der Fortführung der Sendung Christi die Vertretung der vielen aufgetragen. Der Dienst am Evangelium ist für die Kirche eine Notwendigkeit jener Liebe, aus der sie kommt und der zu dienen ihre einzige Rechtfertigung ist. Was Kardinal Ratzinger in diesen Sätzen kurz zusammenfaßt, entfaltet er - behutsam abwägend - in den Aufsätzen des vorliegenden Buches. Er scheut dabei die rationale Reflexion seines Glaubens nicht, sondern müht sich in Hoffnung und in Liebe Glaube und Erfahrung ungekürzt anzunehmen und die durchzuhalten.