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Standorte: Kun 240/24	Status: Verfügbar	Frist:	Vorbestellungen: 0	Zweigstelle: Hauptstelle

Als Gutenberg in den Jahren 1452 bis 1455 die berühmte 42-zeilige Bibel druckte, war deren Text lateinisch. Zehn Jahre später druckte sein ehemaliger Gehilfe Johannes Mentelin in Straßburg erstmals eine Bibel in deutscher Sprache. Ihr lag eine etwas ungelenke Vulgata-Übersetzung zugrunde, die hundert Jahre vorher entstanden war und in Handschriften kursierte. Mentelins Bibel von 1466 eröffnete eine Reihe von achtzehn deutschen Bibel-Editionen, deren letzte 1522 in Halberstadt erschien, im gleichen Jahr wie Luthers Septembertestament, mit dem eine neue Ära des Bibeldrucks begann. Die achtzehn deutschen Bibeln vor Luther sind hohe Kunstwerke des Buchdrucks, die der 42-zeiligen Gutenberg-Bibel nicht nachstehen. Durch die Verwendung von Holzschnitten sind sie variantenreicher und waren so volkstümlich, daß sie einigen Druckern beachtlichen Wohlstand einbrachten, im Gegensatz zu Gutenberg, der ein armer Mann wurde. Neun dieser Bibeln wurden in Augsburg gedruckt, drei in Straßburg, je zwei in Nürnberg und Köln, je eine in Lübeck und Halberstadt. Im Zeitalter der Wiegendrucke zeigen sie die Einheit von Handwerk und Kunst, von Typographie und Holzschnitt, wie sie so vollkommen nicht wieder erreicht worden ist. Mit Recht spricht man vom Paradies der Buchdruckkunst. Dieses Bildwerk, von zwei Kennern und Sammlern herausgegeben, bietet zum erstenmal eine zusammenfassende, vergleichende Darstellung der frühen deutschen Bibeln. Jede von ihnen wird mit charakteristischen typographischen und illustrativen Proben vorgestellt und eingehend erläutert. Mit den 22 farbigen und 208 Schwarz-Weiß-Abbildungen ersteht eine Welt religiöser Bilder, die in ihrer frischen spontanen Ausdruckskraft einzigartig sind und von Kennern hoch geschätzt werden. Der Text behandelt die Geschichte des Wiegendrucks und gibt Hinweise für den Betrachter wie für den Sammler. Der Anhang enthält eine Erläuterung der Fachausdrücke sowie Verzeichnisse der illustrierten Bibelstellen und weiterführender Literatur, so daß auch der Nichtfachmann sich gut zurechtfinden kann. Die Evangelische Haupt-Bibelgesellschaft zu Berlin legt diesen Band vor im Hinblick auf das Jahr des Lutherjubiläums 1983 und in der Erwartung, dem heutigen Leser einen Zugang zu den oft zu Unrecht vergessenen Bibelausgaben vor und neben Luther zu eröffnen.