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Die «Deutsch-jüdische Geschichte in der Neuzeit» wird im Auftrag des Leo Baeck Instituts von amerikanischen, englischen, israelischen und deutschen Historikern geschrieben. Nach einem kurzen Prolog, der dem jüdischen Mittelalter gilt, setzt die Darstellung um 1600 ein. Mordechai Breuer behandelt die Ereignisgeschichte ebenso wie die Geschichte der demographischen und sozialen Veränderungen, die Wirtschaft ebenso wie das Gemeindeleben und die geistigen und religiösen Entwicklungen. Immer hat er die Wechselwirkungen mit der christlichen Gesellschaft, die Prozesse, die die Juden zumeist «erleiden», und zugleich das innerjüdische Leben im Blick.

Noch leben die Juden fast unangefochten im Zusammenhang ihrer Traditionen, zumal auf dem Lande. Aber allmählich treten einzelne Persönlichkeiten aus diesem Zusammenhang heraus, ohne jedoch die jüdische Gemeinschaft zu verlassen: so die Hofjuden und einzelne Gelehrte. Im Laufe des 18. Jahrhunderts erfaßt dieser Prozeß, der gefördert wird durch Veränderungen innerhalb der jüdischen Gemeinde wie durch Einwirkungen von außen, besonders durch den absolutistischen Staat, größere Gruppen der jüdischen Gesellschaft. Aber erst in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts bildet sich innerhalb der jüdischen Gemeinde, wie Michael Graetz zeigt, ein Kern von Anhängern aufklärerischer Ideen, «Maskilim» genannt. Unter dem Einfluß der allgemeinen Aufklärung geben sie den Anstoß zu einer jüdischen Parallelbewegung: «Haskala». Deren Zentrum ist Berlin, ihr bedeutendster Vertreter Moses Mendelssohn.

Rund 200 Jahre deutsch-jüdischer Geschichte werden in diesem Band erzählt: als Historie der deutsch-jüdischen Beziehungen wie als innerjüdischer Prozeß. So ist ein Buch entstanden, für das es kein Vorbild gibt, ein Werk, das die Schicksale der Juden in Deutschland als Teil der jüdischen wie der deutschen Geschichte darstellt.