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Standorte: Psy 331/11	Status: Verfügbar	Frist:	Vorbestellungen: 0	Zweigstelle: Hauptstelle

Auszug aus dem Vorwort zur 1.Auflage: Mensch durchlebt nicht eine Minute seiner Gegenwart, die nicht getragen und mitbestimmt ist von seiner Vergangenheit, von seinen nah oder ferne zurückliegenden Erlebnissen, Einsichten, Kenntnissen, Erfahrungen und Tatenj Die theoretische und praktische psychologische Aufhellung dieses Tatbestands ist Aufgabe dieses Buchs. Dieses Verhaftetsein des Menschen an seine Vergangenheit gehört zu den Urphänomenen menschlicher Existenz, ganz in dem Sinne, den Goethe 1827 in einem Brief an Ch. von Buttel dem von ihm geprägten Wort gegeben hat: "Ferner ist ein Urphänomen nicht einem Grundsatz gleichzuachten, aus dem sich mannigfaltige Folgen ergeben, sondern anzusehen als eine Grunderscbeirwng, innerhalb deren das Mannigfaltige anzuschauen ist"; und den er im hundert-fünfundsiebzigsten Paragraphen seiner Farbenlehre mit dem Satze umreißt: "Wir nennen sie Urphänomene, weil ... sie völlig geeignet sind, daß man stufenweise ... von ihnen herab bis zu dem gemeinsten Falle der täglichen Erfahrung niedersteigen kann." Der plötzliche Einfall, eine Rätsellösung, der Lesevorgang (II. Kapitel), aber auch die Entstehung eines Gedichts (III. Kapitel), die Träume (IV. Kapitel), der schöpferische Prozeß einer Erfindung, und nicht zuletzt das weite Feld der Verbiegungen menschlicher Lebenslinien unter der geheimen Herrschaft der Angst, des Geschlechts, der Todeswirklichkeit (V. Kapitel) sind solche "gemeinsten Fälle der täglichen Erfahrung", die - erst als Zugehörige dieser Grunderscheinung angeschaut - die Visiere ihrer Geheimnisse öffnen. [...]