Die Empörung über Missbrauchsskandale vorwiegend in kirchlichen und reformpädagogischen Einrichtungen im Jahr 2010, angestoßen durch ehemalige Schüler des von Jesuiten geführten Canisiuskollegs in Berlin, hat in der Bundesrepublik die Aufarbeitung eines Kapitels initiiert, das Generationen von Kindern und Jugendlichen schwere lebensgeschichtliche Hypotheken aufgeladen hat. Sie haben in Einrichtungen traumatisierende Erfahrungen mit einer autoritären Pädagogik und sexualisierte Gewalt gemacht. Inzwischen wird das individuelle Leid thematisiert und zunehmend auch als ein gesellschaftlich-institutionelles Thema erkannt. Fraglos werden hier Menschenrechtsverletzungen zum Thema, die Erschrecken und Empörung ausgelöst haben, weil es sich nicht nur um Eliteinstitutionen handelt, sondern weil es Orte sind, die hohe moralische Ansrpüche vertreten.