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Als Werner Georg Kümmel 1959 die Aufgaben neutestamentlicher Einleitungswissen-schaft reflektierte, betonte er neben ihrem historischen Charakter vor allem ihre theologische Aufgabe. Als Untersuchung jener geschichtlichen Fragen, die mit der Entstehung und textlichen Uberlieferung der neutesta-mentlichen Schriften zusammenhängen, ist sie historischkritische Forschung. Weil ihre Ergebnisse Grundlage und Voraussetzung für ein sachgerechtes Verstehen der einzelnen Textaussagen in ihrer jeweiligen Situation sind, trägt auch sie Verantwortung für ein sachgerechtes Zur-Spra-che-Bringen der biblischen Botschaft. Das ist ihre theologische Aufgabe. Werner Georg Kümmel war nicht der erste, der auf diesen Aspekt aufmerksam gemacht hat. Er ließ sich jedoch in besonderer Weise von dieser theologischen Aufgabe in die Pflicht nehmen und verstand sie bewußt als Verpflichtung zu methodischer Sorgfalt und verantwortlicher Sachlichkeit.

Sein Buch ist inzwischen zu einem Standardwerk neutesta-mentlicher Einleitungswissenschaft geworden. Dazu hat nicht nur die sorgsame Auswertung der Forschungsgeschichte und der neueren Positionen beigetragen, sondern auch sein ausgewogenes Urteil in kontroversen Sachfragen sowie seine Zurückhaltung gegenüber einseitigen und unsicheren Hypothesen. Es ist jene angesichts der theologischen Aufgabe der neutestamentlichen Einleitungswis-senschaft geforderte verantwortliche Sachlichkeit, die die Qualität und das Niveau der "Einleitung in das Neue Testament" von Werner Georg Kümmel ausmacht.