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Petrus - ein Mensch im Widerspruch: Paßt dieser Titel zu dem Wortführer der Jünger Jesu? Die Evangelien machen aus seiner Geschichte kein Heldenepos, keine aufgeschminkte Biographie, die uns eine strahlende Figur überliefert. Nein, sie erzählen von einem Menschen im Widerspruch. Einige wenige Ereignisse werden geschildert, in denen sich umstürzende Erfahrungen ankündigen. Erfahrungen, die ein Mensch an Sich selber und mit Gott macht. Souveräne Überlegenheit, selbstbewußter Glaube auf der einen Seite - erschütterndes Versagen, zerbrochene Glaubensüberzeugungen auf der anderen Seite. Und das alles nicht verteilt auf verschiedene Gestalten - wie in einem Drama jeweils der hellen oder der dunklen Seite zugeordnet -"sondern in einem Menschen verbunden: in Petrus, dem Mann, der einen weiten Weg zurücklegen mußte, um zu dem Satz zu finden: "Herr, du weißt..." Davor gab es ganz andere Sätze, die nur so von religiöser Selbstbehauptung strotzten. Aber mit dieser Spannung, mit diesem Leben im Widerspruch kann uns Petrus heute wie ein Spiegel werden, in dem wir manches wiedererkennen, was uns verunsichert und beunruhigt. Dieses Spiegelbild kann uns aber auch helfen, nach unserem eigenen Weg zu fragen, auf dem wir Geschichte unter Gott in Geschichten des Glaubens erfahren. Dabei wird es immer so zugehen, daß einem Menschen an Christus Entscheidendes aufgeht und von da an unaufhörlich in sein Leben eindringt und ihn langsam verwandelt zu einem neuen Sein mit neuen Verhaltensweisen, Hoffnungen und Antworten des Glaubens.