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Hauptschulsozialisation - oder der "unheimliche" Lehrplan einer verschmähten Bildungseinrichtung

Verfasser: Hermkes, Rico; Mach, Hanna
Jahr: 2015

Inhalt

Ausgehend von ausgewählten Befunden einer Studie zur Selbstwahrnehmung von Schülerinnen und Schülern in Hauptschulen und Hauptschulbildungsgängen in der Region Südniedersachsen wird die These begründet, dass die adoleszenten Jugendlichen mit der Übernahme des gesellschaftlich diskreditierten Hauptschulstatus in eine soziale Rolle gedrängt werden, in der sie vor allem lernen, ihre persönliche Integrität gegen abwertende Vorurteile zu schützen und zu behaupten. Statt sich neugierig auf einen Bildungsgang einzulassen, der sie auf die vollwertige Teilhabe am gesellschaftlichen Leben vorbereitet, sehen sie ihre schulische Leistungsfähigkeit von Beginn an infrage gestellt. Selbst den eigenen Lernerfolgen misstrauen sie, weil sie sich als sozial deklassierte Bildungsverlierer wahrgenommen fühlen. Kompetenzerleben sieht anders aus. Nicht die Hauptschule als pädagogische Einrichtung, sondern der Hauptschulstatus als biografischer hochwirksamer Risikofaktor erzeugt somit sozialisatorische Lerneffekte, die weder politisch noch pädagogisch gewollt sein können.

Details

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Jahr: 2015
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Beschreibung: S. 857 - 875 (19 Seiten)
Schlagwörter: Forschung; Identität; Vorurteil; Sozialisationstheorie; Sozialisationsforschung; Sozialisation; Stigmatisierung; Pädagogik
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Mediengruppe: ZS-Artikel