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Aus der Einleitung: Den Anstoß für dieses Buch über das Christsein in Liebe und Ehe gab eine von kirchlicher Seite an den Autor herangetragene Bitte, sich theologisch zu den Fragen der Ehe und Ehescheidung von Pfarrern und Pastorinnen zu äußern. In einer Reihe von Vorträgen, Seminaren und Konsultationen wurde mir klar, daß die in diesen Monaten in den Kirchen der DDR geführte Debatte über die Ehe des Pfarrers und der Pastorin keine zufällige, sondern eine notwendige Diskussion ist. Das Selbstverständnis des Pfarrers und das der Pastorin, ihr Verhältnis zur Gemeinde, hängen wesentlich mit an der Beantwortung der Frage: Wie frei und wie verantwortlich dürfen sie Gebrauch machen von den heutigen persönlichen Freiheiten auf dem Gebiet der Geschlechterliebe? In den vergangenen Jahren haben sich in unserer Gesellschaft Formen des Zusammenlebens der Geschlechter auf der Basis der Gleichberechtigung von Mann und Frau herausgebildet, die jedem einen persönlichen Handlungsspielraum eröffnen, der wesentlich weiter ist als der vor zwei oder drei Generationen. Ohristsein in Liebe und Ehe ist darüber hinaus eine Frage, die zutiefst die Gemeinden bewegt. Kaum ein anderes Thema zieht so viele jüngere und ältere Gemeindeglieder an. In den letzten Jahren ist im Kirchenbund der DDR an Hand des Glaubensbuches „Aufschlüsse" und anderer Schriften eine breite Diskussion über das Christsein und die Lebensfragen geführt worden. Dabei sind einige grundsätzliche Positionen erarbeitet worden, die nun als Grundlage gelten können. Christsein in der sozialistischen Gesellschaft der DDR ist Zeugnis und Dienst und reicht von den Feldern der klassischen Diakonie über die Arbeit im Beruf bis hin zum geistigen und moralischen In-Schutz-Nehmen des Friedens vor dem Ungeist der Ohnmacht und der Resignation angesichts der drohenden Weltlage, um nur einiges zu nennen. Es hat sich aber auch gezeigt, daß unkonkrete Allgemeinformeln, die immer nur pauschal von einer „Freiheit zur Welt" sprechen, nicht mehr orientierend sein können. Es kommt heute darauf an, verantwortliches Christsein in den konkreten Lebensgebieten bewußt zu machen. Partnerfragen im Blick auf die Liebe vor der Ehe und in der Ehe sind dabei Gebiete, in denen wie in einem Brennspiegel sehr viele der die Menschen bewegenden Probleme zusammenlaufen. Zugleich sind sie so konkret, daß jeder weiß, wovon die Rede ist. [...]