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Die eigenartig tiefe Faszination, die von dem letzten Buch der Bibel ausgeht, wirkt unvermindert fort. Die vorliegende Auslegung entstand, als die ersten schweren Schläge des Zweiten Weltkrieges niedersausten. Aber die Welt, in der wir heute leben, ist nicht weniger von geheimer Angst erfüllt als die Zeit jenes blutigen Krieges. Es gibt nicht nur Satte, Selbstsichere, Fanatisierte, sondern immer auch noch jene Suchenden, denen geistvolle Analysen, scharfsinnige Kritik oder gereizte Polemik nicht genügen, sondern die tiefer graben wollen und nach einer bleibenden Antwort verlangen.

Dies biblische Buch, Zeugnis der ersten schweren Auseinandersetzung der werdenden Kirche mit totalitären Staatsgebilden und Untergangsepochen, muß für den, der solche Fragen auf dem Herzen hat, wesentlich sein. Der Leser, der versteht, daß ihm in diesem Buch nicht nur die religionsgeschichtliche Literaturgattung der Apokalyptik begegnet, sondern daß auch hier das Wort der Offenbarung spricht, wird bereit sein, sich von diesem Buch den dunklen, verworrenen, beängstigenden Lauf unserer Geschichte deuten zu lassen. Im Lichte der urchristlichen Erwartung von der Wiederkunft Christi wird das Zeugnis dieses Buches auch für uns gegenwartsnah.

Hannover, Herbst 1961

Hanns Lilje