In Zeiten erstarkender demokratiefeindlicher Tendenzen und mit zunehmender gesellschaftlicher Differenz sind auf Einheit und Harmonie abzielende pädagogische Konzepte fraglich geworden. Der Beitrag plausibilisiert die These, dass es einer grundlegenden theoretischen Weichenstellungen bedarf, um einen pädagogisch produktiven Umgang mit Konflikten moderieren und befördern zu können: die Wendung auf den Konflikt selbst. Hierzu wird in einem ersten Schritt das konfliktsensible pädagogische Modell des „Schulstaats“ im Anschluss an Hermann Lietz und Minna Specht eingeführt und diskutiert. In einem zweiten Schritt wird dieses Konzept sowohl mit aktueller politischer Theorie als auch mit einem prominenten menschenrechtspädagogischen Entwurf verbunden. Schlussendlich werden die Reichweite der Überlegungen diskutiert und weitere Anschlussmöglichkeiten aufgezeigt.