Ein vierjähriger Junge verkündet freudig: »Wenn alle Menschen gestorben sind, dann sind alle wieder zusammen!« Dieses Fazit zieht er aus Gesprächen in seiner Familie. Er lebt mit Christen, Muslimen und konfessionsfreien Angehörigen zusammen. Christsein in der Passions- und Osterzeit wird heutzutage in den Familien, der Gemeinde und in den Bildungseinrichtungen mit andersgläubigen und konfessionsfreien Menschen gelebt. Jeder Mensch weiß um die Tatsache, dass von 100 Personen 100 sterben werden. Doch wird das Thema Leid, Tod und Auferstehung manches Mal ausgeklammert. Es gibt ein Unbehagen, darüber im Erwachsenenkreis oder mit Kindern zu sprechen, eigene religiöse Vorstellungen und Erfahrungen mitzuteilen. Dennoch, jeder Mensch wird im Laufe seines Lebens mit Leid und Tod konfrontiert, durchlebt die Trauerphasen Schock, aufbrechende Emotionen und Reorganisation, versucht die Fragen »Warum?«, »Wozu?«, »Wohin?« für sich zu beantworten und versucht Trost mit oder ohne Auferstehungsglauben zu fi nden. Die Passionszeit und das Osterfest können die Frage: »Was tröstet? « in interreligiöser Perspektive aufnehmen. In unserer Gesellschaft erlebt jedes Kind mit allen Sinnen österliche Symbole. Es fühlt den flauschigen Osterhasen, sieht die Osterblumen, riecht das Ostergebäck, schmeckt die Ostereier und hört womöglich die Geschichte von der Christin und Königstochter Katharina, die dem Kaiser von Rom vom Leben und der Auferstehung Jesu erzählt. Es hört: »Der Kaiser lacht und sagt: ›Auferstehung, daran kann ich nur glauben, wenn aus einem Stein neues Leben erweckt wird.‹ Daraufhin holt Katharina ein ausgebrütetes Entenei und legt es dem Kaiser vor die Füße. ›Na, willst du es versuchen?‹ spottet der Kaiser. Da reißt die junge Ente einen Spalt in die Schale und befreit sich. ›Scheinbar tot und doch Leben’, sagt Katharina.« – Der Kaiser soll sehr nachdenklich geworden sein. Und so wurde das Ei zum Osterei.