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Standorte: Soz 370/321	Status: Verfügbar	Frist:	Vorbestellungen: 0	Zweigstelle: Hauptstelle

Welche Bedeutung hat "Religion" in der gegenwärtigen Gesellschaft? Ist sie nach wie vor Opium, Verschleierung von Herrschaftsinteressen, Unterdrückung von Vernunft und Emanzipation? Oder ist Religion jene unruhige Frage nach dem Woher und Wozu menschlichen Lebens, die das Bestehende in Frage stellt und Motivation zur Veränderung hervorbringt? Welche Erfahrung von gesellschaftlicher Wirklichkeit kann überhaupt mit dem Stichwort Religion auf einen angemessenen und plausiblen Begriff gebracht werden? Die komplexe Verflechtung des Religionsbegriffs in den Gesellschaftsprozeß ist Gegenstand der vorliegenden drei Analysen, die sämtlich von einer empirischen und funktionsorientierten Betrachtung ausgehen. Die Bedeutung der religiösen Dogmatik für die gesellschaftliche Evolution wird von Niklas Luhmann im Rahmen seines in letzter Zeit vieldiskutierten Versuches einer universellen soziologischen Theoriebildung erörtert. Karl-Wilhelm Dahm interpretiert den Wandel von der früheren Identität zwischen einem bestimmten religiösen Sinnsystem und der entsprechenden Konfessionskirche zu der dogmatischen Offenheit aller Kirchen für untereinander verschiedene und sogar konkurrierende Sinnsysteme. Dieter Stoodt zeigt und problematisiert, wie stark religiöse Vorstellungen die Sozialisation in unserer Gesellschaft, gerade auch im unkirchlichen Milieu, bestimmen und also die Entwicklung von kritischer Ichstärke auf das nachhaltigste behindern oder fördern.