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Der nunmehr vorliegende zweite Band Ezechiel 21-37 bekräftigt die Sicht von M. Greenberg, wonach das Ezechielbuch weitestgehend dem historischen Propheten Ezechiel des 6. Jh.s selbst zugesprochen werden kann und dadurch auch in seinen Einzelheiten verständlicher wird als bei der Annahme einer vielphasigen Fortschreibung durch eine postulierte "Ezechiel-Schule". Gerade im vorliegenden Band zeigt M. Greenberg auf, wie stark Ezechiel sowohl mit den Oberlieferungen Israels als auch mit Kultur, Politik, Literatur und Geschichte Mesopotamiens, Ägyptens sowie der kleineren Nachbarstaaten vertraut war und wie kunstvoll der Prophet seine Texte gestaltet und teilweise selbst mehrfach ergänzt hat. Dabei arbeitet Ezechiel mit der Aufnahme von mythischen Überlieferungen und Bildern der Umwelt (z.B. die Vertreibung des Königs aus dem Garten Eden bzw. sein Sturz vom Gottesberg, oder: der Pharao als Krokodil im Nil), mit der Einspielung technischen, ökonomischmerkantilen, militärischen und kultischen Wissens (z.B. Schiffsbau, Seefahrt, Handelsund Warenregister, Metallurgie, soziale und kultische Tabus), mit Sexualmetaphorik und Bordellsprache, aber auch mit Rezeption, Adaptation und Transformation der Traditionen Israels über Schöpfung und Flut, Patri-archen/Erzeltern, Exodus, Toragabe, Wüstenwanderung, Götzendienst im Lande und über die Geschichte der beiden Königreiche Juda und Israel. Zugleich wird die starke Verwandtschaft der Prophetie Ezechiels mit Arnos, Hosea, Jesaja und insbesondere mit der Heilsprophetie Jeremias sichtbar. So gelingt diesem zweiten Band nicht nur eine faszinierende Erschließung der auf den ersten Blick fremden Bild- und Vorstellungswelt, sondern vor allem eine markante Profilierung der vielgestaltigen Prophetie Ezechiels im Spannungsfeld von Gerichtsverkündung und Heilsweissagung.